Viele hochwertige Garne werden im Strang verkauft – das sieht schön aus, ist aber nicht sofort strickbereit. Bevor du loslegst, solltest du die Wolle wickeln – zu einem Knäuel oder „Cake“. Warum das nötig ist, wie du es am besten machst und worauf du achten solltest, erfährst du hier. Inklusive Tipps für Einsteiger:innen, praktische Lösungen und ein Blick in die Geschichte des Strangs.



Warum wird Wolle im Strang verkauft?
Nicht alle Garne kommen als Knäuel – viele Naturgarne und handgefärbte Qualitäten werden im Strang geliefert. Die Gründe:
Schonende Lagerung
Ein Strang ist locker gewickelt und schützt empfindliche Fasern vor Spannung – ideal für Wolle, Seide oder Leinen.
Perfekt für Handfärbungen
Offene Stränge lassen sich gleichmäßig färben – ohne Druckstellen. Besonders wichtig für Sprenkel, Farbverläufe oder pflanzengefärbte Garne.
Flexibilität in der Herstellung
Kleine Spinnereien und Garnhersteller können Stränge ohne maschinelles Wickeln produzieren – ressourcenschonend und nachhaltig.
Sichtbare Qualität
Ein Strang zeigt mehr von der Garnstruktur und den Farbnuancen – das erleichtert die Auswahl für dein Projekt.
Wolle wickeln mit Hilfsmitteln: Haspel & Wollwickler
Wenn du regelmäßig mit Garn im Strang arbeitest, sind diese zwei Hilfsmittel sinnvoll:
Haspel
Eine Haspel hält den Strang geöffnet und ermöglicht ein gleichmäßiges Abwickeln. Es gibt sie als Schirmhaspel oder Tischhaspel.
Wollwickler
Mit einem Wollwickler entsteht ein sogenannter „Cake“ – ein zylinderförmiges Knäuel, aus dem du den Faden aus der Mitte herausziehen kannst. Der Wickler wird am Tisch befestigt und spart viel Zeit.
Vorteil: Die Kombination sorgt für Ordnung, verhindert Knoten und liefert ein strickfertiges Knäuel.
Ohne Zubehör: Wolle von Hand wickeln
Auch ohne Haspel und Wickler kannst du deine Wolle wickeln:
- Lege den Strang über eine Stuhllehne, einen Kleiderbügel oder deine Knie.
- Suche das Fadenende, halte den Strang unter leichter Spannung und beginne mit der Hand zu wickeln.
- Wickle langsam und gleichmäßig – so entsteht ein rundes, klassisches Knäuel.
Hinweis: Achte darauf, dass der Strang sich nicht verdreht oder verknotet. Lieber langsam wickeln und regelmäßig lockern.
Wolle von Hand wickeln – so geht’s Schritt für Schritt
1. Strang vorbereiten
Öffne den Strang vorsichtig und schüttle ihn leicht aus. Lege ihn über eine Stuhllehne, einen Kleiderbügel oder – wenn ihr zu zweit seid – über ausgestreckte Arme.
2. Fadenende finden
Stränge sind meist mehrfach mit kurzen Fäden abgebunden – damit sich die Garnlagen nicht verdrehen. Suche zuerst diese Abbindestellen und löse sie vorsichtig.
Die beiden Fadenenden liegen oft im Bereich einer Abbindung miteinander verknotet. Öffne diesen Knoten sanft mit den Fingern – möglichst ohne zu ziehen – und erkenne, welcher Faden nach außen führt. Dieser wird zum Wickeln verwendet.
3. Anfangsknäuel formen
Wickle einige Male um zwei oder drei Finger, nimm das kleine Bündel in die Hand und wickle diagonal weiter – so wächst ein rundes Knäuel.
4. Knäuel regelmäßig drehen
Dreh das Knäuel beim Wickeln regelmäßig in der Hand, damit es gleichmäßig bleibt. Nicht zu straff wickeln – das Garn soll locker liegen.
5. Geduldig bleiben
Wenn sich der Strang verheddert, unterbrich kurz, richte ihn neu aus und arbeite langsam weiter. So vermeidest du Knoten.
Wann lohnt sich welches Werkzeug?
- Für gelegentliche Projekte reicht das Wickeln per Hand.
- Für Vielstricker:innen oder bei mehreren Farben lohnen sich Haspel und Wickler – sie machen das Wickeln schneller, sauberer und komfortabler.
Strickanleitungen mit Garn im Strang – rosa p. Modelle
Diese rosa p. Anleitungen verwenden Garne, die du vor dem Stricken wickeln solltest:
- Uukii Cardigan – zweifädig gestrickt aus Bio Balance und Tussah Tweed von Bio Balance
- Uukii Shirt – gestrickt aus Studio Linen von Erika Knight
- Aarven Longsleeve und Aarven Longsleeve Junior aus Semilla Melange von BC Garn
- Kukka Sweater Junior aus Bio Balance Big von BC Garn
- Truudi Vestover und Truudi Vestover Junior aus Wool Local Aran von Erika Knight
- Truudi Set aus Loch Lochmonds GOTS von BC Garn
- Kaaya Shawl aus Sayama von Pascuali
- Niine Top aus Merino Linen Singles von Schwedenrot Yarns
Wenn du mit Strickgarn im Strang arbeitest, gehört das Wickeln ganz selbstverständlich zum Start deines Projekts dazu.
Historischer Hintergrund: Der Strang als Standardform
Vor der Industrialisierung war der Strang die gängige Garnform:
- Nach dem Spinnen wurde Garn auf Haspeln gewickelt und zum Strang gebunden.
- Der Strang diente gleichzeitig als Maßeinheit – je nach Umfang und Material.
- In vielen Haushalten war das Wickeln eine gemeinsame Tätigkeit – oft mit der Familie.
- Erst ab dem 20. Jahrhundert kamen maschinell gewickelte Knäuel in den Handel.
Heute steht der Strang für Qualität, Handarbeit und Nachhaltigkeit – besonders in kleinen Garnmanufakturen.
FAQs – Häufige Fragen zum Wolle wickeln
Muss ich jeden Strang wickeln?
Ja – Stricken direkt aus dem Strang führt fast immer zu Knoten. Erst wickeln, dann stricken.
Wie finde ich das Fadenende?
Strang aufschütteln, Enden außen suchen, nicht ziehen – sondern sanft lösen.
Was ist ein Cake?
Ein Cake ist ein flach gewickeltes Knäuel aus dem Wollwickler, bei dem der Faden aus der Mitte kommt.
Kann ich einen Cake von Hand wickeln?
Nein – das typische Wickelbild entsteht nur mit einem Wollwickler.
Wie verhindere ich Knoten?
Strang vollständig öffnen, nicht zu schnell wickeln, regelmäßig den Strang lockern.
Brauche ich unbedingt Zubehör?
Nicht zwingend. Für den Einstieg reicht das Wickeln mit der Hand. Wer öfter strickt, profitiert von Haspel und Wickler.
Wie lagere ich gewickelte Wolle richtig?
Trocken, luftig, lichtgeschützt – am besten im Projektbeutel oder Garnkorb.
Fazit: Ein Knäuel sagt mehr als 1000 Maschen
Wolle wickeln gehört zum Stricken dazu – wie die Maschenprobe oder das Waschen deines fertigen Teils. Ob mit Zubehör oder von Hand: Mit einem gut gewickelten Knäuel legst du den Grundstein für ein entspanntes Strickerlebnis.
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